Darum ist Robotik für die industrielle Bearbeitung wichtig
Für die Bearbeitung bietet die Robotik enorme Möglichkeiten. Dank der Technologie wird die produzierende deutsche Industrie optimal auf neue Herausforderungen reagieren können, die sich durch die steigenden Individualiserungsanforderungen der Endkunden, den starken internationalen Wettbewerb und im Krisenumfeld generell ergeben. Zu den Vorteilen der Robotik in der Produktion zählen:
- Roboter sind zumindest nicht unmittelbar von Personalausfällen oder vergleichbaren Unterbrechungen betroffen.
- Sie sind rund um die Uhr einsatzfähig.
- Sie können den Fachkräftemangel zumindest teilweise auffangen.
- Roboter sind auf lange Sicht kosteneffizient, was angesichts von angespannten Lieferketten eine Rückholung von Produktionskapazitäten in den Nearshoring-Bereich interessant macht.
- Sie sind flexibel für unterschiedliche Aufgaben einsetzbar.
- Roboter können dank Künstlicher Intelligenz viele Prozesse eigenständig übernehmen und automatisieren.
Es offenbaren sich also signifikante Optimierungspotenziale, woraus wiederum Kosteneinsparungen resultieren. Ein entscheidender Vorteil auf dem internationalen Markt.
Gefahren für Deutschland als Produktionsstandort
Die industrielle Bearbeitung braucht zunehmend künstliche Arbeitskräfte, um besser reagieren zu können und die Kosten wettbewerbsfähig zu halten. Schließlich haben die fortschreitende Digitalisierung und die globalen Krisen die Spielregeln geändert. Waren vor gut zehn Jahren noch Themen beherrschend wie die Verlagerung der Nachfrage in Länder außerhalb Europas, so liegt der Fokus heute in anderen Bereichen. Was die industrielle Bearbeitung jetzt vornehmlich beschäftigt, sind ein mangelnder Nachschub an Halbleitern, sensible Lieferketten und hohe Energiepreise.
Das erschwert es, aus Aufträgen auch Umsätze und Gewinne zu erwirtschaften. Die nachteiligen Umstände bessern sich, doch werden sie die Produktion weiter beschäftigten.
Starke Konkurrenz für die deutsche Robotik-Industrie
Laut Statista wurden 2023 weltweit rund 541.000 Industrieroboter verkauft. Tendenz steigend. Bis 2026 soll der globale Absatz auf jährlich 718.000 Stück wachsen.
Ein weiterer Indikator für die Nachfrage ist die Roboterdichte bezogen auf 10.000 Mitarbeiter. Durchschnittlich ist dieser Wert global auf 151 Roboter gestiegen. Das weist der World Robotics 2023 Report der International Federation of Robotics (IFR) aus.
An dem Boom wollen viele teilhaben. Die Publikation „Robotics Outlook 2030: How Intelligence and Mobility Will Shape the Future“ zählt in der Robotik-Industrie weltweit mehr als 500 Unternehmen. Nach Studienautor Ralph Lässig, Partner und Associate Director, Head of Center for Digital in Machinery bei der Boston Consulting Group, soll der Umsatz mit der Technologie bis 2030 auf 160 bis 260 Milliarden US-Dollar ansteigen.
Das sind vielversprechende Aussichten, an denen die industrielle Bearbeitung sowohl als Branche als auch als Robotik-Anbieter teilhaben kann. Doch ein internationaler, gerundeter Umsatzvergleich (2022) der sieben größten Produzenten zeigt Nachholbedarf bei den deutschen Herstellern. Von den sieben größten Playern stammt lediglich einer aus der Bundesrepublik – jedoch auf dem zweiten Platz.
- Mitsubishi Electric (Japan): 10,8 Milliarden Euro
- Kuka Robotics (Deutschland): 3,9 Millionen Euro
- Omron (Japan): 3,1 Millionen Euro
- ABB (Japan): 3,0 Milliarden Euro
- Fanuc (Japan): 1,9 Milliarden Euro
- Yaskawa (Japan): 1,3 Milliarden Euro
- Kawasaki (Japan): 1,8 Milliarden Euro
Der Wettbewerb könnte sich für deutsche Hersteller weiter verschärfen, weil China groß in den Markt einsteigen will. Nach dem 14. Fünfjahresplan hat die Regierung in Peking vor, das Land zur führenden Nation bei der Produktion für Industrieroboter zu machen.
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Handlungsansätze für die Branche
Für die industrielle Bearbeitung in Deutschland birgt die Robotik großes Potenzial. Doch um es auszuschöpfen, sind einige Herausforderungen zu bestehen. Besonders hinsichtlich des großen Ziels der sogenannten Smart Factory oder Smart Production, in der viele Prozesse automatisiert sind. Folgende Handlungsfelder stehen dabei im Mittelpunkt.
- Sämtliche smarte Komponenten brauchen einen einheitlichen Kommunikationsstandard, um untereinander Daten auszutauschen. Idealerweise können sie sich über die gesamte Lieferkette hinweg verständigen.
- Zentrales Element der Kommunikation sollte eine Cloud sein, in der alle relevanten Informationen zusammenfließen und auf die interne wie externe Stakeholder Zugriff haben.
- Roboter und IT-Systeme müssen eng zusammenarbeiten und bidirektional „lernen“. Das setzt eine Vielzahl geeigneter Schnittstellen auf beiden Seiten voraus.
- Damit Roboter möglichst flexibel agieren können, brauchen sie Sensoren, die ihnen Eindrücke aus ihrem Umfeld vermitteln. Das betrifft beispielsweise den Tastsinn, die Sehfähigkeit und die Bestimmung der eigenen Position (Navigation).
- Immer wichtiger wird die Mensch-Roboter-Kollaboration (Cobots). Das bedeutet unter anderem, dass die Maschinen sich flexibel auf die Bedürfnisse ihrer menschlichen Arbeitskollegen einstellen.
- Neben festinstallierten Robotern wird die Nachfrage an mobilen Varianten ansteigen, die sich weitgehend frei in ihrem Umfeld bewegen können.
- Viele der genannten Punkte erfordern künftig stärker als bisher smarte Technologien wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning.
Diesen Herausforderungen müssen sich auch kleinere und mittlere Unternehmen in der Bearbeitung stellen – auch die Roboterhersteller. Das gelingt am besten im Verbund mit anderen. Das bedeutet: Partnerschaften eingehen – oder sich Forschungsnetzwerken anschließen. Nur so sind sie den sich ändernden Gegebenheiten auf dem Markt gewachsen.
So bereiten Sie Ihr Unternehmen auf den Robotereinsatz vor
Keine Frage: Die Zukunft der industriellen Bearbeitung liegt definitiv in der Robotik. Schon heute ist die Automatisierung aus der Produktion kaum mehr wegzudenken. Und durch die zu erwartenden Fortschritte hinsichtlich geringerer Produktionskosten und mechanischer Materialeigenschaften werden auch die Anwendungsgebiete in Zukunft immer interessanter.
Um die Implementierung von Robotik im Maschinenbau vorzubereiten, sollten sich Unternehmen um diese Aspekte kümmern.
- Zu Beginn muss geklärt werden, welche Bereiche mit Robotern ausgestattet werden sollen.
- Anschließend braucht es einen Kostenplan für das Vorhaben.
- Zu klären ist auch, inwieweit die Robotik-gestützten Prozesse in den sonstigen Workflow eingebunden werden können.
- Im nächsten Schritt geht es um Platzbedarf und Standort der Maschinen.
- Zu prüfen ist, ob sich die Anlage später erweitern oder an geänderte Umstände anpassen lässt.
- Außerdem muss die Belegschaft auf den Einsatz vorbereitet werden.
Zukunft der industriellen Bearbeitung im Fokus des KI-Gesetzes der EU
Die Kombination aus Robotik und Künstlicher Intelligenz revolutioniert die industrielle Bearbeitung. Sie ermöglicht höhere Effizienz, Flexibilität und Kosteneinsparungen, was entscheidend ist, um die deutsche Industrie in einem globalen Wettbewerb zu stärken. Der Weg zur Smart Factory erfordert jedoch weitere Fortschritte, insbesondere bei der Vernetzung und der Mensch-Roboter-Kollaboration.
Zu berücksichtigen sei hierbei das KI-Gesetz der Europäischen Union. Dieses Gesetz zielt darauf ab, einheitliche Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu schaffen, um sowohl Innovationen zu fördern als auch die Sicherheit und Grundrechte der Bürger zu gewährleisten. Unternehmen müssen sich auf neue Anforderungen einstellen, die Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Nutzung von KI-Systemen fordern. Insbesondere die Risikoklassifizierung von KI-Anwendungen wird entscheidend sein, da hochriskante Anwendungen strengen Auflagen unterliegen. Das KI-Gesetz wird somit sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Unternehmen darstellen, die ihre KI-gestützten Prozesse und Technologien anpassen müssen, um den neuen gesetzlichen Rahmen zu erfüllen.
