Inhaltsübersicht 

  1. Von der Teezeremonie zum Lifestyle-Produkt
  2. Ein wachsender Markt und steigendes Interesse der Unternehmen
  3. Warum die Lieferketten mit der Nachfrage nicht Schritt halten
  4. Matcha ist nicht gleich Matcha
  5. Was das für B2B-Unternehmen mit Schwerpunkt auf Premium-Matcha bedeutet

 

1. Von der Teezeremonie zum Lifestyle-Produkt 

Matcha ist nicht einfach grüner Tee, sondern ein feines Pulver aus beschatteten Teeblättern. Es wird traditionell in japanischen Teezeremonien verwendet und ist bekannt für seine leuchtend grüne Farbe sowie seinen samtigen, umami-reichen Geschmack. 

In den letzten Jahren hat Matcha weltweit an Beliebtheit gewonnen, unterstützt durch die Café-Kultur, soziale Medien, funktionelle Getränke und das wachsende Engagement internationaler Anbieter

Heute findet man Matcha in Lattes, Smoothies, Desserts und sogar in Hautpflegeprodukten. Ob als Pulvermischung, trinkfertiges Getränk oder aromatisierte Infusion, Matcha ist in vielen praktischen Formaten erhältlich, die sich an verschiedene Konsumgewohnheiten anpassen. 

Auch die gesundheitlichen Vorteile spielen eine wichtige Rolle im aktuellen Hype. Matcha steckt voller Antioxidantien, wirkt anregend, aber sanft, und fördert konzentrierte Energie ohne Nervosität. 

 

Ein Überblick über die führenden europäischen Matcha-Märkte: 

 

Land Beschreibung 

 

Deutschland 

 

Führend in Europa; Marktvolumen soll bis 2028 auf 209,6 Mio. Euro steigen. 

 

Frankreich 

 

Fokus auf Bio-Produkte und Matcha in Trinkqualität für die Küche. 

 

Vereinigtes Königreich 

 

Starkes Wachstum durch Matcha-Lattes und Spezialitäten-Cafés. 

 

Italien & Spanien 

 

Aufstrebende Märkte mit wachsender Nachfrage in der Lebensmittelbranche. 

 

2. Ein wachsender Markt und steigendes Interesse der Unternehmen 

Das wachsende Interesse lässt sich auch an den Zahlen ablesen. Laut Branchenschätzungen wird der globale Matcha-Markt im Jahr 2025 rund 2,26 Milliarden Euro erreichen, bei einer jährlichen Wachstumsrate von 4,17 Prozent bis 2030. 

Im Vergleich zum weltweiten Kaffeemarkt mit einem Volumen von 127,3 Milliarden Euro und einer Wachstumsrate von 4,72 Prozent bleibt Matcha zwar noch überschaubar, etabliert sich jedoch zunehmend als hochwertige Alternative. 

Diese Entwicklung bleibt auch in der Wirtschaft nicht unbeachtet. Vom spezialisierten Teelieferanten über Nischen-Cafés bis hin zu internationalen Konzernen wie Starbucks weiten viele Unternehmen ihr Matcha-Angebot aus. 

Die Produktpalette reicht mittlerweile von trinkfertigen Getränken über Matcha in Zeremonienqualität bis hin zu funktionellen Snacks und Nahrungsergänzungsmitteln. Das stellt die Lieferketten vor große Herausforderungen, da sie mit der wachsenden Nachfrage und der Vielfalt der Anwendungen Schritt halten müssen. 

Trotz stabiler Lieferbeziehungen, die in den letzten Jahren aufgebaut wurden, übersteigt die Nachfrage weiterhin das Angebot. Ein ernstzunehmender Engpass ist die Folge. 

 

 

3. Warum die Lieferketten mit der Nachfrage nicht Schritt halten 

Matcha ist längst nicht mehr auf ein einzelnes Land oder eine bestimmte Kultur beschränkt. Das weltweite Interesse hat dazu geführt, dass auch andere Länder mit der Produktion beginnen, jeweils mit eigenen Ansätzen, um die steigende Nachfrage zu bedienen. 

Doch diese Ausweitung schafft keine Entlastung, sondern verschärft die Lage. Das schnelle Wachstum setzt die Qualität, die Stabilität und die Zuverlässigkeit der Lieferketten zusätzlich unter Druck. 

Gleichzeitig wirken sich Klimaveränderungen und demografische Entwicklungen negativ auf die aktuellen Ernten und die langfristige Verfügbarkeit aus. Steigende Temperaturen und unvorhersehbare Wetterbedingungen erschweren die empfindlichen Beschattungs- und Ernteprozesse, die für hochwertigen Matcha erforderlich sind. 

Erschwerend kommt hinzu, dass in wichtigen Anbauregionen wie Japan und Südkorea die Landbevölkerung schrumpft. Der Arbeitskräftemangel und der fehlende Nachwuchs in der Landwirtschaft werfen zunehmend Fragen zur Zukunft der Matcha-Produktion auf. 

 

Überblick über die wichtigsten Produktionsländer von Matcha: 

 

Land Rolle in der Matcha-Produktion 

 

Japan 

 

Führender Anbieter von Premium-Matcha, insbesondere aus Regionen wie Uji und Nishio. Die Produktion ist jedoch durch schrumpfende Anbauflächen, alternde Teebauern und sinkendes Interesse der jüngeren Generation eingeschränkt. 

 

China 

 

Wachsende Produktion mit Fokus auf große Mengen. Chinesischer Matcha ist meist für den Massenmarkt bestimmt, bei geringeren Produktionskosten, aber auch niedrigerer durchschnittlicher Qualität. 

 

Taiwan 

 

Bietet kleinmaßstäbliche, handwerkliche Produktion mit Qualitätsfokus. Regional geschätzt, jedoch mit begrenzten Mengen und geringer Exportpräsenz. 

 

Vereinigte Staaten 

 

Erste Anbauversuche in Hawaii und Kalifornien. Die Produktion ist noch klein und experimentell, mit Schwerpunkt auf Bio-Anbau und lokaler Herkunft. 

 

Südkorea 

 

Es gibt eine gewisse inländische Produktion, vor allem für die Lebensmittel- und Kosmetikbranche. Das Land bleibt jedoch überwiegend Konsument und Importeur. 

 

Auch wenn Europa bisher keine nennenswerte Matcha-Produktion aufweist, experimentieren Länder wie Portugal und Schottland bereits mit kleinteiligem Teeanbau in der Hoffnung, künftig in den Markt einzusteigen. 

 

4. Matcha ist nicht gleich Matcha 

 

Matcha wird in verschiedene Qualitätsstufen unterteilt, die jeweils für unterschiedliche Anwendungen und Erwartungen geeignet sind: 

 

Qualitätsstufe Beschreibung Typische Verwendung 

 

Zeremonienqualität 

 

Höchste Qualität; aus jungen, beschatteten Blättern mit feinem Geschmack 

 

Traditionelle Teezeremonien, Premium-Getränke 

 

Klassische Qualität 

 

Ausgewogen in Preis und Geschmack, aber nicht ganz so fein wie Zeremonienqualität 

 

Alltagsgetränke wie Lattes und Mischgetränke 

 

Küchenqualität 

 

Kräftiger Geschmack, dunklere Farbe; aus älteren Blättern 

 

Backwaren, Desserts, Smoothies, Soßen 

 

Die Herstellung von Matcha in Zeremonienqualität ist besonders aufwendig und zeitkritisch. Vor der Ernte müssen die Pflanzen über mehrere Wochen hinweg beschattet werden. Geerntet werden ausschließlich die jüngsten Blätter, die anschließend schonend getrocknet und in Steinmühlen fein vermahlen werden. 

Im Vergleich zu Standard-Matcha, der häufig aus älteren Blättern mit geringerer Farb- und Geschmacksqualität besteht, verlangt die Premiumvariante ein deutlich höheres Maß an Know-how, ein exaktes Timing und optimale Anbaubedingungen. 

Inzwischen bauen Länder wie China, Taiwan oder die USA eigene Matcha-Industrien auf. Dennoch bleibt Japan der Maßstab für Premiumqualität, weil die Verbindung aus traditionellen Techniken, regionalem Terroir und präziser Verarbeitung schwer nachzuahmen ist.  

 

5. Was das für B2B-Unternehmen mit Schwerpunkt auf Premium-Matcha bedeutet 

Für B2B-Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittel, Getränke und Kosmetik zeichnen sich bereits erste Herausforderungen ab. 

Die Preise für Matcha in Zeremonienqualität steigen spürbar, und auch die Lieferzeiten verlängern sich. Um die Nachfrage dennoch bedienen zu können, senken manche Produzenten ihre Standards oder mischen Matcha mit geringerer Qualität ein. 

 

Daraus ergeben sich mehrere Risiken für Unternehmen mit Premiumanspruch: 

 

  • Höhere Kosten könnten die Margen belasten oder zu Preisanpassungen führen. 

 

  • Qualitätskontrolle wird schwieriger, da neue Herkunftsländer ins Spiel kommen. 

 

  • Markenintegrität steht auf dem Spiel, wenn sich Rezepturen unbemerkt verändern. 

 

Einige Unternehmen setzen bereits auf langfristige Direktpartnerschaften mit japanischen Produzenten oder testen Matcha aus neuen Anbauregionen. 

Doch bei diesen neuen Quellen gibt es oft noch Vertrauenslücken, insbesondere bei Geschmack, Textur und Nachhaltigkeit. 

 

Fazit 

Die globale Matcha-Knappheit ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern Ausdruck eines grundlegenden Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage. 

Doch in dieser Herausforderung liegt auch Potenzial: Matcha hat sich als Premium-Zutat in den globalen Trends rund um Wellness und Gastronomie etabliert, weswegen sein Wert weiterhin steigen wird. 

 

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