Inhaltsübersicht 

  1. Cannabis in Haribo-Gummibärchen führt zu Rückruf
  2. Was der Fall Haribo B2B-Unternehmen über Risiken in der Lieferkette lehrt
  3. Wie die EU strengere Anforderungen an Rückverfolgbarkeit und Produktsicherheit stellt
  4. Wie digitale Lösungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen

 

1. Cannabis in Haribo-Gummibärchen führt zu Rückruf 

Die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Produktsicherheit (NVWA) hat bestätigt, dass in offiziell vertriebenen 1-Kilogramm-Packungen der Sorte Haribo Happy Cola F!ZZ Spuren von Cannabis nachgewiesen wurden. Die betroffene Charge ist bis Januar 2026 haltbar. 

Mehrere Konsumenten, darunter auch Kinder, klagten nach dem Verzehr der Süßigkeiten über Symptome wie Schwindel und Übelkeit. In der Folge reagieren Lebensmittelhersteller wie üblich mit einem Rückruf und arbeiten nun mit den Behörden zusammen, um den Ursprung der Verunreinigung zu klären. 

Besorgniserregend ist, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt. In den letzten Jahren haben Behörden in Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich THC-haltige Süßwaren beschlagnahmt, wobei es sich teilweise um gefälschte oder manipulierte Produkte bekannter Marken handelte. 

Auch wenn nicht alle dieser Fälle die offiziellen Lieferketten betreffen, machen sie auf ein strukturelles Risiko aufmerksam. Verpackungssicherheit, externe Verarbeitungsschritte und lückenhafte Rückverfolgung sind besonders anfällig. 

 

Aktuelle Rückrufe von Lebensmitteln in Europa: 

 

Produkt Rückrufgrund Betroffene Länder Datum 

 

Haribo Happy Cola F!ZZ (1kg) 

 

Cannabis-Verunreinigung 

 

Niederlande, Belgien 

 

Mai 2025 

 

Alesto Raw Fruit & Nut Bars 

 

Mögliche Plastikverunreinigung 

 

Großbritannien, Irland 

 

Mai 2025 

 

Sonnenblumenkernkonfekt 

 

Metallrückstände 

 

Irland 

 

Mai 2025 

 

Frischware (verschiedene Herkunft) 

 

Pestizidrückstände 

 

Mehrere EU-Länder 

 

Mai 2025 

 

Getrocknete Feigen 

 

Aflatoxin B1 

 

Italien, Türkei (EU-Export) 

 

Februar 2025 

 

Coca-Cola, Fanta, Sprite u. a. 

 

Erhöhte Chlorat-Werte 

 

Belgien, Luxemburg, Niederlande 

 

Januar 2025 

 

2. Was der Fall Haribo B2B-Unternehmen über Risiken in der Lieferkette lehrt 

Der Rückruf bei Haribo macht deutlich: Ein starker Markenname ist kein Garant für Produktsicherheit. Wenn es zu Fehlern kommt, stehen oft nicht nur Hersteller, sondern auch Großhändler, Einzelhändler und Zwischenhändler unter Druck. 

 

Was können B2B-Unternehmen aus dem Fall lernen? 

 

  • Auch etablierte Marken sind nicht vor Fehlern sicher: Kein Anbieter ist vollständig gegen Probleme in der Lieferkette geschützt, besonders angesichts komplexer Logistik und ausgelagerter Prozesse.

 

  • Der Ruf steht für alle Beteiligten auf dem Spiel: Für Endkunden ist oft nicht ersichtlich, ob der Fehler beim Hersteller, Händler oder Lagerdienstleister liegt.

 

  • Risiken entstehen nicht nur in der Produktion: Verunreinigungen können auch beim Umpacken, Lagern oder Transport auftreten.

 

  • Mangelnde Rückverfolgbarkeit verlangsamt die Reaktion: Je länger die betroffenen Chargen nicht identifiziert werden, desto größer sind die finanziellen Schäden und der Vertrauensverlust.

 

Dieser Fall sollte als Anlass dienen, die eigene Rückverfolgbarkeit und Krisenresistenz kritisch zu hinterfragen. Langfristige Partnerschaften mit transparenten und vertrauensvollen Lieferanten sind wichtiger denn je. 

 

 

3. Wie die EU strengere Anforderungen an Rückverfolgbarkeit und Produktsicherheit stellt 

In der gesamten EU werden Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit und Produktsicherheit zunehmend verschärft. 

 

Für Unternehmen ergeben sich daraus neue Anforderungen: 

 

  • Rückrufprozesse werden strenger: Nationale Lebensmittelbehörden verlangen schnellere Meldungen und eine bessere Dokumentation, auch von Händlern und Distributoren. 

 

  • Digitale Transparenz wird zum Standard: Im Rahmen der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ wird die Rückverfolgbarkeit zur Pflicht. Unternehmen müssen nachweisen, woher ein Produkt stammt, wie es transportiert und verarbeitet wurde. 

 

  • Fälschungsschutz rückt stärker in den Fokus: Manipulationen nehmen zu, deshalb wird mehr Kontrolle über die Verpackungssicherheit und Übergabepunkte in der Lieferkette gefordert. 

 

4. Wie digitale Lösungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen 

Viele B2B-Unternehmen setzen inzwischen auf digitale Tools, um Risiken schneller zu erkennen und die Transparenz entlang der Lieferkette zu erhöhen.  

Für kleine und mittelständische Betriebe sind diese Lösungen besonders wertvoll, da Großunternehmen oft bereits über entsprechende Systeme verfügen. 

Blockchain-Tracking 

 

  • Schafft ein fälschungssicheres, transparentes Protokoll jedes Verarbeitungsschritts 

 

  • Ermöglicht gezielte, schnelle Rückrufe 

 

  • Minimiert Haftungsrisiken durch nachweisbare Lieferkettendaten 

 

  • Stärkt das Vertrauen bei Kunden und Partnern 
     

Intelligente Etikettierung (QR-Codes, RFID) 

 

  • Bietet eine chargenscharfe Rückverfolgbarkeit 

 

  • Integriert sich nahtlos in ERP- und Lagersysteme 

 

  • Ermöglicht die Echtzeitüberwachung von Standort und Zustand der Ware 

 

  • Unterstützt automatische Rückrufauslöser bei Problemen 
     

KI-gestützte Überwachungssysteme 

 

  • Erkennen Unregelmäßigkeiten bei Lagerbedingungen, Lieferzeiten oder Transportwegen 

 

  • Decken Manipulation, Verderb oder Fehlleitungen frühzeitig auf 

 

  • Ergänzen klassische Qualitätskontrollen um eine vorausschauende Komponente 

 

Fazit 

Der Fall Haribo zeigt deutlich, wie wichtig Rückverfolgbarkeit und Reaktionsgeschwindigkeit in der Lebensmittelbranche sind. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, bestehende Abläufe zu überprüfen, Rückrufmechanismen zu verbessern und mit einfachen digitalen Tools mehr Transparenz zu schaffen. 

Ein bisschen mehr Einblick in die eigene Lieferkette kann viel dazu beitragen, Produkte sicher und das Markenimage intakt zu halten. 

 

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