Ein Aufatmen, aber mit Vorsicht 

 

Für exportorientierte KMU oder Unternehmen, die auf ausländische Zulieferungen angewiesen sind, ist die Verzögerung kurzfristig eine gute Nachricht. Sie verhindert zunächst Preissteigerungen bei Rohstoffen und Fertigprodukten. Doch die Ausnahme Chinas hält die Unsicherheit hoch, weil viele europäische Unternehmen auf chinesische Komponenten oder Halbfertigwaren angewiesen sind. 

 

Worauf sollten KMU jetzt achten? 

 

  • Lieferketten: Wer Rohstoffe oder Bauteile aus China bezieht, sollte sich nach lokalen Alternativen oder Zulieferern in Ländern mit geringem Zollrisiko umsehen.

 

  • Preise & Verträge: Firmen sollten mit ihren Lieferanten frühzeitig vereinbaren, dass Preise nicht aus Angst vor steigenden Kosten vorzeitig angehoben werden.

 

  • Finanzielle Flexibilität: Die Lage an den Anleihemärkten bleibt angespannt (10-jährige US-Staatsanleihen bringen über 4 % Rendite). Das deutet auf mögliche neue Turbulenzen hin. Deshalb sollten Unternehmen genug finanzielle Reserven haben, um plötzliche Preissprünge abzufangen.

 

  • Politische Entwicklung im Blick behalten: Die kommenden 90 Tage könnten neue Verhandlungen bringen, oder aber neue Konflikte.

 

Politisches Manöver statt Lösung 


Trump hat die Zölle verschoben, aber nicht aufgehoben. Einige Analysten sehen darin weniger eine echte Öffnung für Gespräche, sondern vielmehr eine Reaktion auf den Druck der Finanzmärkte. Sollte es in den nächsten Monaten erneut zu Spannungen kommen, müssen KMU darauf vorbereitet sein: 

 

  • Diversifizierung von Handelsbeziehungen: Der Aufbau stabiler Lieferketten durch Partnerschaften mit Unternehmen in risikoärmeren Ländern, insbesondere innerhalb Europas, wird wichtiger denn je.

 

  • Preisgestaltung anpassen: Unternehmen müssen Spielräume schaffen, um mögliche Zusatzkosten auffangen zu können.

 

  • Digitalisierung beschleunigen: Beschaffungsplattformen wie wer liefert was (wlw), verhelfen dazu, Prozesse zu vereinfachen und geringere Margen auszugleichen.

 

Fazit: Eine Atempause, kein Freifahrtschein 

 

Der 90-tägige Aufschub ist eine Gelegenheit zur strategischen Neuausrichtung und Risikominimierung. Die Unternehmen, die schnell reagieren und sich anpassen, werden sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Doch die große Frage bleibt: Führt diese Pause zu einer Einigung oder ist sie nur die Ruhe vor einem länger anhaltenden Handelskrieg? 

Der Ratschlag lautet daher: Wachsam bleiben und die Zeit zur Vorbereitung nutzen.