Inhaltsübersicht 

 

  1. Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Weinherstellung in Europa
  2. Neue Anbauregionen bringen frischen Wind in die Weinherstellung
  3. Die Zukunft der Weinflasche ist leicht und nachhaltig
  4. Kleinere Serviergrößen verändern den Genuss verschiedener Weinsorten
  5. Wie neue Rebsorten die moderne Weinherstellung bereichern
  6. Weinherstellung wird datenbasiert und vernetzter
  7. Fazit

 

1. Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Weinherstellung in Europa 

 

Die Weinherstellung in Europa verändert sich spürbar. Der Klimawandel ist längst nicht mehr nur ein theoretisches Zukunftsthema, sondern beeinflusst schon heute, wo und wie Wein angebaut wird.  

Sommer, unregelmäßiger Regen und plötzliche Wetterextreme machen es den Winzern schwer, stabile Bedingungen für den Anbau zu finden. Regionen wie Bordeaux oder die Toskana, die bisher für klassischen französischen Wein oder italienischen Wein standen, spüren diesen Wandel besonders deutlich. 

In vielen Fällen reifen die Trauben früher als noch vor einigen Jahren, wodurch sich das Verhältnis von Zucker zur Säure verändert. Diese Verschiebung beeinflusst die Weinherstellung spürbar, vor allem im Hinblick auf Geschmack, Alkoholgehalt und Aromatik. 

Die Folge: Bekannte Weinsorten schmecken oft anders als gewohnt, und der Unterschied zwischen zwei Jahrgängen kann deutlich größer sein als früher. Für Einkäufer und Händler bedeutet das mehr Unsicherheit bei der Planung und eventuell auch mehr Gesprächsbedarf mit Kunden. 

Aber es gibt auch gute Nachrichten: In nördlicheren Regionen, die früher schlicht zu kühl für den Weinbau waren, entstehen ganz neue Möglichkeiten. Südengland, Dänemark oder auch das Baltikum überraschen mit frischen, modernen Weinsorten, die durch neue Ansätze in der Weinherstellung überzeugen.  

Besonders im Bereich trockener Wein, Schaumwein und auch alkoholfreie Weine zeigen sich interessante Entwicklungen.

 

Die Vorteile durch neue Anbauregionen Was in der Weinbranche zum Problem wird 

Neue, regionale Lieferanten mit spannenden Geschichten 

Abwechslung im Sortiment durch ungewöhnliche Herkünfte 

Überraschend gute Weine, die sich vom Mainstream abheben 

In klassischen Anbaugebieten bleiben Erntemengen wegen des Klimawandels unberechenbar 

Die Preise für bekannte französische Weine erhöhen sich 

Unbekannte Rebsorten brauchen am Regal oft etwas Erklärungsarbeit 

 

2. Neue Anbauregionen bringen frischen Wind in die Weinherstellung 

 

Neben bekannten Herkunftsländern wie Frankreich und Italien treten vermehrt neue Regionen in den Mittelpunkt der Weinherstellung. 

Wein aus Bordeaux gilt zwar weiterhin als Klassiker, doch spannende Alternativen kommen inzwischen aus England, Rumänien, Ungarn oder Slowenien.  

Diese Länder bringen frische Weinsorten auf den Markt, die mit eigenem Stil und Charakter überraschen. Ein trockener Wein aus Slowenien oder ein aromatischer süßer Wein aus Bulgarien können das Sortiment sinnvoll ergänzen und neue Zielgruppen ansprechen. 

Gerade für Fachleute im Einkauf oder Vertrieb ergeben sich hier interessante Möglichkeiten. Wer saisonale Themen, Aktionen oder Vielfalt im Regal anbieten möchte, profitiert von diesen neuen Anbaugebieten. Besonders gefragt sind aktuell alkoholfreie Weine und Produkte, die eine nachhaltige oder regionale Geschichte mitbringen. 

Natürlich ist nicht jeder Endkunde sofort überzeugt, wenn auf dem Etikett eine unbekannte Region oder Rebsorte steht. Umso wichtiger ist eine klare Kommunikation. 

Gute Beratung im Laden, erklärende Texte auf der Flasche oder gezielte Verkostungsaktionen helfen dabei, Vertrauen aufzubauen und Interesse zu wecken.  

So entstehen neue Chancen für die moderne Weinherstellung und für alle, die den Mut haben, über den Tellerrand hinauszuschauen.

 

 

3. Die Zukunft der Weinflasche ist leicht und nachhaltig 

 

Die klassische Weinflasche aus Glas verliert langsam ihren festen Platz in der Weinwelt.  

In der heutigen Weinherstellung setzen immer mehr Produzenten auf alternative Verpackungen wie Aluminiumflaschen, Kartonlösungen oder sogenannte Bag-in-Box-Formate, bei denen der Wein in einem luftdichten Beutel innerhalb eines stabilen Kartons abgefüllt wird. 

Diese Verpackungen sind deutlich leichter als Glas, lassen sich besser recyceln und senken den CO₂-Ausstoß beim Transport. Gerade bei großen Mengen macht das sowohl für die Umwelt als auch bei den Logistikkosten einen spürbaren Unterschied. 

Doch Nachhaltigkeit in der Weinherstellung endet nicht bei der Flasche. Viele Betriebe investieren in wassersparende Bewässerungssysteme, moderne Filteranlagen oder energieeffiziente Kellereitechnik. Es geht darum, den gesamten Prozess von der Traube bis zur Auslieferung möglichst ressourcenschonend zu gestalten. 

Besonders alkoholfreie Weine, süßer Wein oder auch veganer Wein profitieren von neuen Verpackungskonzepten. Diese Produkte werden oft im Lebensmitteleinzelhandel oder bei Events angeboten, wo es auf praktisches Handling, niedriges Gewicht und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ankommt. Hier punkten leichte Weinflaschen oder recycelbare Kartonformate gleich doppelt. 

Ein Punkt, der dabei nicht vergessen werden sollte: Seit Ende 2023 gelten in der EU neue Vorgaben für die Kennzeichnung von Wein. Jede Verpackung muss nun Informationen zu Inhaltsstoffen und Nährwerten enthalten, entweder direkt auf dem Etikett oder per QR-Code.  

Wer also auf moderne Verpackungen oder neue Weinsorten setzt, sollte genau prüfen, ob die Kennzeichnung vollständig und rechtskonform ist. So lassen sich unnötige Rückfragen vermeiden und gleichzeitig das Vertrauen beim Kunden stärken. 

 

4. Kleinere Serviergrößen verändern den Genuss verschiedener Weinsorten 

 

In Bars, Restaurants und auch im Einzelhandel zeigt sich seit einiger Zeit ein klarer Wandel im Konsumverhalten.  

Immer mehr Gäste und Kundinnen greifen bewusst zu kleineren Portionen, achten stärker auf Alkoholgehalt und bevorzugen insgesamt einen ausgewogeneren Umgang mit Alkohol.  

Der klassische 175-ml-Wein im Glas wird daher zunehmend durch kleinere 125-ml-Portionen ersetzt. Diese Entwicklung betrifft vor allem Produkte wie trockenen Wein, alkoholfreien Wein oder elegante französische Weine, die gerne bei Verkostungen, Menüs oder Events angeboten werden. 

Auch für die Weinherstellung bringt dieser Trend neue Anforderungen mit sich. Kleinere Ausschankmengen bedeuten nicht nur veränderte Flaschenformate, sondern auch neue Lösungen in der Abfüllung, Lagerhaltung und Logistik. Winzer und Abfüller müssen flexibler reagieren, zum Beispiel mit halben Flaschen, Einzeldosen oder praktischen Portionseinheiten für die Gastronomie. 

Für Gastronomen bietet dieser Wandel große Chancen. Kleinere Gläser ermöglichen es, mehr verschiedene Weinsorten glasweise anzubieten, ohne den Gast zu überfordern oder das Menü unnötig in die Länge zu ziehen. Das steigert die Auswahl und kann die Wertschätzung für das Produkt fördern. 

Gleichzeitig steigt aber auch der Aufwand im Handling. Geöffnete Flaschen müssen sorgfältig gelagert und schnell verbraucht werden, insbesondere bei empfindlichen Produkten wie süßen Wein oder hochwertigen italienischen Wein.  

Schulung des Personals, gute Lagertechnik und durchdachte Ausschankpläne helfen dabei, die Qualität im offenen Ausschank konstant hochzuhalten. 

Damit all das erfolgreich funktioniert, ist die Wahl des richtigen Lieferanten entscheidend, denn Beständigkeit, Flexibilität und ein gutes Gespür für sich wandelnde Vorlieben sind der Schlüssel zum Erfolg. 

 

 

5. Wie neue Rebsorten die moderne Weinherstellung bereichern 

 

Steigende Temperaturen, lange Trockenphasen und immer häufigere Wetterextreme bringen viele Winzer dazu, ihr Sortiment zu überdenken. Klassische Rebsorten, die über Jahrzehnte hinweg verlässlich waren, reagieren zunehmend empfindlich auf diese Veränderungen.  

Deshalb setzen viele Betriebe inzwischen auf klimaresistentere Alternativen wie Albariño, Solaris oder alte Rebsorten aus Osteuropa, die sich besser an veränderte Bedingungen anpassen lassen und gleichzeitig spannende neue Weinstile ermöglichen. 

In der Weinherstellung eröffnet das viele neue Optionen. Frische Weißweine mit moderater Säure, aromatische alkoholfreie Weine, elegante Rotweine mit weniger Alkohol oder süßer Wein, der auf natürliche Weise vergoren wird, passen zu den aktuellen Vorlieben vieler Konsumentinnen und Konsumenten. Es geht weniger um Schwere, sondern um Vielfalt, Leichtigkeit und ein bewusstes Genusserlebnis. 

Gerade für den B2B-Bereich entsteht hier viel Spielraum. Neue Rebsorten in der Weinherstellung bieten die Chance, Sortimente kreativ weiterzuentwickeln und Produkte anzubieten, die sich gut für Geschenkboxen, Sondereditionen oder regionale Highlights eignen. Wenn dann noch Herkunft, Nachhaltigkeit und Stil in einer gut erzählten Geschichte zusammenkommen, entsteht echtes Interesse beim Kunden. 

 

Profi-Tipp: 

Vegane Weine, alkoholfreie Weine oder Spezialitäten aus innovativer Weinherstellung lassen sich besonders gut als bewusste und nachhaltige Alternativen präsentieren. Mit dem richtigen Timing und einer klaren, authentischen Kommunikation werden daraus starke Argumente im Vertrieb. 

 

6. Weinherstellung wird datenbasiert und vernetzter 

 

Die Digitalisierung macht auch vor der Weinherstellung nicht halt. Immer mehr Betriebe setzen auf moderne Technologien, um präziser zu arbeiten, bessere Entscheidungen zu treffen und ihre Abläufe effizienter zu gestalten. Was früher auf Erfahrung und Wettergefühl beruhte, wird heute zunehmend durch Daten unterstützt. 

Im Weinberg kommen Sensoren zum Einsatz, die den Zustand der Reben, den Wasserbedarf oder die Bodenqualität in Echtzeit erfassen.  

Dazu kommen Wettermodelle, die kurzfristige Veränderungen zuverlässig vorhersagen, und automatisierte Bewässerungssysteme, die Ressourcen gezielter einsetzen.  

Für viele Winzer in der Weinherstellung bedeutet das: weniger Verluste, höhere Qualität und eine stabilere Ernte. 

Auch in der Logistik und Lagerhaltung bringt die Digitalisierung Vorteile. Wer auf smarte Technik setzt, kann seine Lagerbestände besser überwachen und Lieferketten vorausschauend steuern. 

 

Vorteile für Händler, Distributoren und Importeure 

 

  • Bessere Planbarkeit und Verfügbarkeit durch transparente Erntedaten

 

  • Konstantere Produktqualität dank präziser Steuerung in der Weinherstellung

 

  • Weniger Risiko bei der Sortimentsgestaltung

 

  • Schnellere Reaktion auf saisonale Nachfrageverschiebungen

 

Auch im Verkauf wird Technologie immer wichtiger. Absatzdaten, regionale Vorlieben und saisonale Peaks lassen sich heute unkompliziert auswerten und gezielt für individuelle Angebote nutzen.  

Wenn zum Beispiel süßer Wein in Süddeutschland besonders gut läuft, können Bestände dorthin umgelenkt oder gezielte Aktionen gestartet werden. 

 

Wie Digitale Tools helfen können 

Digitale Werkzeuge bieten mittlerweile echte Vorteile für die Weinherstellung und den Weinhandel. Sie unterstützen dabei, Trends schneller zu erkennen, Angebote gezielter zu gestalten und Sortimente besser zu steuern. Wer solche Tools nutzt, kann Kundenbedürfnisse besser einschätzen und flexibler auf Marktentwicklungen reagieren. 

Digitale Tools helfen unter anderem dabei: 

 

  • Kunden besser zu verstehen

 

  • Angebote regional anzupassen

 

  • Sortimente flexibel zu steuern

 

  • Zielgruppen gezielt zu erreichen

 

Trotz dieser Chancen sind nicht alle Betriebe bereits digital aufgestellt. Vor allem kleinere Weingüter arbeiten in der Weinherstellung noch klassisch und stehen neuen Systemen oft skeptisch gegenüber.  

Hier liegt eine wichtige Rolle bei Importeuren, Großhändlern oder genossenschaftlichen Zusammenschlüssen, die digitale Prozesse fördern, gemeinsam Lösungen entwickeln und so alle Beteiligten im Markt stärken können. 

 

Mögliche Formen der Zusammenarbeit 

Damit digitale Prozesse in der Weinherstellung flächendeckend funktionieren, braucht es Kooperation.  

Besonders kleinere Weingüter, die oft nicht über die technischen Ressourcen oder das nötige Know-how verfügen, profitieren davon, wenn größere Partner sie aktiv einbinden und unterstützen. 

Es gibt verschiedene Wege, wie eine solche Zusammenarbeit aussehen kann: 

 

  • Gemeinsame Pilotprojekte zur Datenerfassung im Weinberg

 

  • Integration kleinerer Betriebe in digitale Vertriebsplattformen

 

  • Schulungen und Wissenstransfer rund um digitale Prozesse

 

Wer früh in digitale Strukturen investiert und mit Partnern kooperiert, die offen für moderne Tools sind, verschafft sich nicht nur bei der Weinherstellung klare Vorteile, sondern in der gesamten Wertschöpfungskette.  

Darüber hinaus können Lieferanten, die ihre Reichweite und Sichtbarkeit ausbauen möchten, digitale Plattformen wie wer liefert was (wlw) nutzen, um ihre Angebote gezielter zu positionieren, die passenden Märkte anzusprechen und ihre Markenpräsenz zu stärken. 

 

 

7. Fazit 

 

Die Weinherstellung in 2025 bewegt sich zwischen Tradition und Neuausrichtung. Klimatische Herausforderungen, veränderte Konsumgewohnheiten und der technologische Wandel verlangen nach neuen Ideen, flexiblen Strukturen und mutigen Entscheidungen.  

Für Lieferanten und Fachhändler bedeutet das, Trends nicht nur zu beobachten, sondern aktiv mitzugestalten. Wer seine Weinangebote klug anpasst, kann nicht nur wettbewerbsfähig bleiben, sondern neue Zielgruppen erreichen und echte Mehrwerte schaffen. 

Für mehr Informationen rund um aktuelle Entwicklungen in der Wein- und Lebensmittelbranche, lesen Sie diese aufschlussreichen Artikel auf Inside Business – der Online-Blog von wer liefert was (wlw): 

Ende des gentechnikfreien Ackerbaus in Europa? - wlw.de 

Französische Käse-Krise: Auswirkungen auf Käsereien - wlw.de 

Kaffeebohnen: Vom Anbau bis zur Kaffeetasse - wlw.de